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Palestrina - das "making-of"


PALESTRINA - DIE BEFREIUNG DER MUSIK

Das "making-of" des gleichnamigen Films

PDF des Hörstücks über das making-of des Films Palestrina Audio des Hörstücks über das making-of des Films Palestrina

"Der italienische Musiker Giovanni Pierluigi da Palestrina (Ioannis Petri Loisij Praenestini, ca.1525-1594), kurz Palestrina genannt, hinterließ ein Lebenswerk von über 950 Kompositionen. Bei allen Stücken - bis auf wenige Ausnahmen - handelt es sich um vokale Kirchenmusik (großenteils Messen) im A-cappella-Stil, also im kontrapunktischen vielstimmigen Vokalstil. Dieser Stil, der durch zwei Jahrhunderte hindurch Gültigkeit hatte, erreicht im Werk Palestrinas seine höchste Vollendung und seinen Abschluß zugleich. Mit Palestrina wird die Musik zum erstenmal frei und schafft sich einen Klang, den man als "inneren Raumklang" bezeichnet hat. Nicht zufällig hat man Palestrinas Stellung in der Kunstgeschichte mit der Michelangelos verglichen, eines frühen Zeitgenossen. Wie Michelangelo die gesamte Architektur nach ihm beeinflußt hat, so hat erst Palestrina den Weg für die großen Komponisten des Barock, der Klassik und indirekt der Moderne bereitet.


Palestrina läßt sich - typisch für die großen Künstler der Renaissance - nicht einfach einordnen. Mehr als die Hälfte seiner 50jährigen Schaffenszeit war er bei St. Peter in Rom tätig. Gerade diese Nähe zum Zentrum der Macht und die Konflikte die für ihn daraus entstanden, haben sein Leben und sein Werk geprägt. Um seinen Kunststil durchzusetzen mußte er extreme Ausdauer und größte Geschicklichkeit beweisen. Nur so konnte er im ständigen Wandel der herrschenden geistigen Richtungen bestehen.


Zwischen diesem außergewöhnlichen Musiker und uns liegen "Welten". 400 bis 450 Jahre bewegter Musikgeschichte haben vieles verändert, weiterentwickelt, umgewälzt. Unsere Musik-Rezeption, unsere Hörgewohnheiten sind vollkommen andere als zur Zeit Palestrinas. Trotzdem gehört seine polyphone Musik in der katholischen Kirche bis heute zur "offiziellen" musica sacra. Und sie wird überall auf der Welt - meist außerhalb der katholischen Liturgie - "konzertant" und oft von großen Chören aufgeführt (wodurch sie unseren Hörwohnheiten angepaßt wird).


Die Radiosendung erzählt von der Herstellung des Films über diesen grössten Musiker der Renaissance. Zu Worte kommen die Mitarbeiter an dem Film. Einige Ausschnitte und besonders die Musik lassen vor dem Hörer die Bilder des Films wiedererstehen. Die Musik Palestrinas wird von dem römischen Ensemble Seicentonovecento interpretiert unter der Leitung von Flavio Colusso.


SPRECHER Doris Wolters, Klaus Barner, Matthias Haase
MUSIK Giovanni Pierluigi da Palestrina, Costanzo Festa
REGIE Lydia Jeschke
TONTECHNIK Christiane Köhler
REDAKTION Lydia Jeschke
LÄNGE 54 Minuten
ERSTSENDUNG SWR 30.9.2010 Musik